Mercedes Benz 540 K Cabriolet A
Highlights
Daten & Fakten
Dieses Fahrzeug
Dieser Mercedes Benz 540 K Cabriolet A wurde laut Auszug des Kommissionsbuches am 21. Oktober 1937 über die Mailänder Mercedes Benz Vertretung ausgeliefert. Der erste Besitzer war Carlo Saporiti, ein Industrieller in Italien, der sich den Wagen damals zum Preis von rund 22.000 Reichsmark bestellt hatte. Er behielt das sportliche Cabriolet bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg und vermachte es dann einem Automobil-Museum in Mailand, wo es rund 20 Jahre verblieb.
Mitte der 1960er Jahre gelangte der 540 K zu einem Schweizer Bankier nach Basel, der den Wagen schon damals als Sammlerobjekt besonders schätzte. Immerhin war das Fahrzeug zu der Zeit bereits knapp 30 Jahre alt. Er ließ dann 1970 eine umfassende und fachgerechte Restaurierung durchführen mit Ausnahme des Motors. Das monumentale Achtzylinder-Reihentriebwerk erhielt erst einige Jahre später (1978) eine umfangreiche Überholung.
Ein Jahr später wechselte der Kompressor-Mercedes zu seinem vierten Besitzer (Name bekannt) in den Süden Deutschlands. Es ist überliefert, dass der Käufer den Wagen auf eigener Achse von der Schweiz in die neue Heimat fuhr, weil auch solche Automobile seiner (und unserer) Überzeugung nach immer noch zum Fahren gedacht und gemacht waren. Im Jahr 1980 erscheint ein Artikel im renommierten deutschen Fachmagazin „Auto Motor und Sport“ zu genau diesem Fahrzeug und seiner Geschichte. Es stand erneut zum Verkauf und wurde bei einem Preis von 350.000 DM als das damals teuerste Fahrzeug in Deutschland bezeichnet. Kurz darauf wechselt der 540 K zu seinem nächsten Eigentümer in Deutschland (Name bekannt). Er und die nachfolgende Familiengeneration hielten dem Wagen dann für ganze 40 Jahre (!) die Treue.
In dieser Zeit wurde der Wagen bei zahlreichen Rallyes und Events eingesetzt und gezeigt, was auch durch zeitgenössisches Foto-Material untermauert wird. So war er unter anderem in den 1980er Jahren mehrfach Teilnehmer bei der hochkarätigen ‚Rallye Monte Carlo für historische Fahrzeuge‘ und brillierte dort im Umfeld gleichartiger hochwertiger Sammlerautomobile.
Im Jahr 2019 erhielt der 540 K eine umfassende Teilüberholung bei einer Spezialisten-Werkstatt für Kompressor-Mercedes inklusive Zylinderkopfinstandsetzung und Lackierarbeiten – er wurde somit technisch und optisch auf einen sehr guten Stand gebracht. Eine genaue Aufstellung zum Umfang dieser Arbeiten Wert von rund 80.000 EUR liegt vor. Ein Jahr später wurde der Wagen dann über EBERHARD THIESEN an seinen aktuellen Eigentümer vermittelt, der ihn in seine Sammlung integrierte. Kürzlich erhielt das Fahrzeug eine umfangreiche Inspektion.
Mit originalem Motor, originaler Karosserie und noch dem ersten Lederinterieur ohne Bruchfalten ist dieses Mercedes 540 K Cabriolet A für einen Vorkriegswagen extrem gut erhalten. Dafür spricht auch die geringe Laufleistung von nur 53.000 km (!) seit der Auslieferung. Von den 500/540 K Modellen ist das Cabriolet A wohl die attraktiveste Version und eines der schönsten deutschen Automobile seiner Epoche. Ob ein Spezialroadster noch schöner ist, liegt im Auge des Betrachters. Allerdings kostet dieser etwa das fünffache. Mit nur 83 Exemplaren – davon weniger als 50 in dieser späten Variante – ist auch dieses Cabriolet A ohnehin eine Bereicherung jeder Sammlung.
Modellgeschichte
Mit der Leistung des Modells 380 (1933-1934) war die anspruchsvolle Klientel von Mercedes Benz bald unzufrieden, insbesondere auch weil man die großvolumigen und leistungsstarken Modelle der vorherigen Mercedes "S"-Familie (S, SS und SSK) schätzen gelernt hatte. Schnell entwickelte man bei Mercedes im Jahr 1934 aus dem 380er den nachfolgenden 500 K (Baureihe W29), dessen offizielle Bezeichnung vorerst "Typ 500 mit Kompressor" lautete.
Der neue Motor mit zuschaltbarem Roots Kompressor hatte nun 5 Liter Hubraum und die Motorleistung betrug 100 PS ohne und 160 PS mit Kompressor. Die Modifikation des Motors war umfangreich und erforderte auch eine neue Kurbelwelle. Als Getriebe kam beim 500 K ein Schnellgang-Getriebe mit halbautomatischer Schaltung zum Einsatz. Beim Schalten vom dritten (direkten) Gang in den Schnellgang brauchte die Kupplung nicht betätigt zu werden.
Die Premiere des 500 K war auf der Internationalen Automobil- und Motorradausstellung (IAMA) in Berlin. Der 500 K war in sieben Karosserie-Varianten lieferbar: Außer dem Fahrgestell eine 4-türige Limousine („Innenlenker"), ein 2-sitziger Roadster mit zwei Notsitzen, die Cabriolets A, B und C sowie ein 2-türiger offener Tourenwagen. Im Herbst 1934 kam noch ein sehr eleganter Spezial-Roadster hinzu. Zudem konnte man Sonderkarosserien auf Basis eines „Rolling Chassis“ bestellen. Die Modelle Roadster, Spezial-Roadster, Cabriolet A und Autobahn-Kurier wurden auf dem Fahrgestell mit zurückgesetztem Motor aufgebaut, bei dem Kühler, Motor-Getriebe-Einheit, Lenkgetriebe und Sitze gut 10 cm nach hinten versetzt waren.
Im April 1936 erhielt der Motor eine Hubraumerhöhung auf 5,4 Liter und die Leistung stieg auf 115 PS ohne und 180 PS mit Kompressor. Die offizielle Premiere hatte der neue 540 K im Oktober auf dem Pariser Automobil-Salon. Das oben beschriebene Getriebe wurde dahingehend modifiziert, dass der Schnellgang durch Änderung der Übersetzungsverhältnisse zum vierten (direkten) Gang wurde. Im Februar 1939 erhielt der 540 K dann ein echtes Fünfganggetriebe. Insbesondere die Karosserie des Cabriolet A änderte sich vom 500 K zum 540 K. Die Kotflügel waren massiver und „voller“ gestaltet, das Heck war nicht mehr „kastenartig“ sondern verlief abfallend-fließend zur Stoßstange mit einer Heckklappe. Die Reserveräder änderten die Position von der Befestigung am Heck auf die vorderen Kotflügel links und rechts.
Insgesamt wurden von der Baureihe W29 761 Exemplare von 1934 bis 1939 gefertigt, davon 342 Fahrzeuge als 500 K und 419 als 540 K. Auch wenn die Stückzahlen wie eine Serienproduktion erscheinen, so entstanden diese Fahrzeuge in einer manufakturartigen Fertigung weitgehend individuell und in Handarbeit. Der Sindelfinger Werks-Sonderwagenbau erreichte mit den Karossen für die Achtzylinder-Wagen ein allgemein anerkanntes und kaum zu übertreffendes Niveau in Schönheit und Qualität der Ausführung.
Quelle: Mercedes Benz Public ArchivDieses Fahrzeug
Dieser Mercedes Benz 540 K Cabriolet A wurde laut Auszug des Kommissionsbuches am 21. Oktober 1937 über die Mailänder Mercedes Benz Vertretung ausgeliefert. Der erste Besitzer war Carlo Saporiti, ein Industrieller in Italien, der sich den Wagen damals zum Preis von rund 22.000 Reichsmark bestellt hatte. Er behielt das sportliche Cabriolet bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg und vermachte es dann einem Automobil-Museum in Mailand, wo es rund 20 Jahre verblieb.
Mitte der 1960er Jahre gelangte der 540 K zu einem Schweizer Bankier nach Basel, der den Wagen schon damals als Sammlerobjekt besonders schätzte. Immerhin war das Fahrzeug zu der Zeit bereits knapp 30 Jahre alt. Er ließ dann 1970 eine umfassende und fachgerechte Restaurierung durchführen mit Ausnahme des Motors. Das monumentale Achtzylinder-Reihentriebwerk erhielt erst einige Jahre später (1978) eine umfangreiche Überholung.
Ein Jahr später wechselte der Kompressor-Mercedes zu seinem vierten Besitzer (Name bekannt) in den Süden Deutschlands. Es ist überliefert, dass der Käufer den Wagen auf eigener Achse von der Schweiz in die neue Heimat fuhr, weil auch solche Automobile seiner (und unserer) Überzeugung nach immer noch zum Fahren gedacht und gemacht waren. Im Jahr 1980 erscheint ein Artikel im renommierten deutschen Fachmagazin „Auto Motor und Sport“ zu genau diesem Fahrzeug und seiner Geschichte. Es stand erneut zum Verkauf und wurde bei einem Preis von 350.000 DM als das damals teuerste Fahrzeug in Deutschland bezeichnet. Kurz darauf wechselt der 540 K zu seinem nächsten Eigentümer in Deutschland (Name bekannt). Er und die nachfolgende Familiengeneration hielten dem Wagen dann für ganze 40 Jahre (!) die Treue.
In dieser Zeit wurde der Wagen bei zahlreichen Rallyes und Events eingesetzt und gezeigt, was auch durch zeitgenössisches Foto-Material untermauert wird. So war er unter anderem in den 1980er Jahren mehrfach Teilnehmer bei der hochkarätigen ‚Rallye Monte Carlo für historische Fahrzeuge‘ und brillierte dort im Umfeld gleichartiger hochwertiger Sammlerautomobile.
Im Jahr 2019 erhielt der 540 K eine umfassende Teilüberholung bei einer Spezialisten-Werkstatt für Kompressor-Mercedes inklusive Zylinderkopfinstandsetzung und Lackierarbeiten – er wurde somit technisch und optisch auf einen sehr guten Stand gebracht. Eine genaue Aufstellung zum Umfang dieser Arbeiten Wert von rund 80.000 EUR liegt vor. Ein Jahr später wurde der Wagen dann über EBERHARD THIESEN an seinen aktuellen Eigentümer vermittelt, der ihn in seine Sammlung integrierte. Kürzlich erhielt das Fahrzeug eine umfangreiche Inspektion.
Mit originalem Motor, originaler Karosserie und noch dem ersten Lederinterieur ohne Bruchfalten ist dieses Mercedes 540 K Cabriolet A für einen Vorkriegswagen extrem gut erhalten. Dafür spricht auch die geringe Laufleistung von nur 53.000 km (!) seit der Auslieferung. Von den 500/540 K Modellen ist das Cabriolet A wohl die attraktiveste Version und eines der schönsten deutschen Automobile seiner Epoche. Ob ein Spezialroadster noch schöner ist, liegt im Auge des Betrachters. Allerdings kostet dieser etwa das fünffache. Mit nur 83 Exemplaren – davon weniger als 50 in dieser späten Variante – ist auch dieses Cabriolet A ohnehin eine Bereicherung jeder Sammlung.
Modellgeschichte
Mit der Leistung des Modells 380 (1933-1934) war die anspruchsvolle Klientel von Mercedes Benz bald unzufrieden, insbesondere auch weil man die großvolumigen und leistungsstarken Modelle der vorherigen Mercedes "S"-Familie (S, SS und SSK) schätzen gelernt hatte. Schnell entwickelte man bei Mercedes im Jahr 1934 aus dem 380er den nachfolgenden 500 K (Baureihe W29), dessen offizielle Bezeichnung vorerst "Typ 500 mit Kompressor" lautete.
Der neue Motor mit zuschaltbarem Roots Kompressor hatte nun 5 Liter Hubraum und die Motorleistung betrug 100 PS ohne und 160 PS mit Kompressor. Die Modifikation des Motors war umfangreich und erforderte auch eine neue Kurbelwelle. Als Getriebe kam beim 500 K ein Schnellgang-Getriebe mit halbautomatischer Schaltung zum Einsatz. Beim Schalten vom dritten (direkten) Gang in den Schnellgang brauchte die Kupplung nicht betätigt zu werden.
Die Premiere des 500 K war auf der Internationalen Automobil- und Motorradausstellung (IAMA) in Berlin. Der 500 K war in sieben Karosserie-Varianten lieferbar: Außer dem Fahrgestell eine 4-türige Limousine („Innenlenker"), ein 2-sitziger Roadster mit zwei Notsitzen, die Cabriolets A, B und C sowie ein 2-türiger offener Tourenwagen. Im Herbst 1934 kam noch ein sehr eleganter Spezial-Roadster hinzu. Zudem konnte man Sonderkarosserien auf Basis eines „Rolling Chassis“ bestellen. Die Modelle Roadster, Spezial-Roadster, Cabriolet A und Autobahn-Kurier wurden auf dem Fahrgestell mit zurückgesetztem Motor aufgebaut, bei dem Kühler, Motor-Getriebe-Einheit, Lenkgetriebe und Sitze gut 10 cm nach hinten versetzt waren.
Im April 1936 erhielt der Motor eine Hubraumerhöhung auf 5,4 Liter und die Leistung stieg auf 115 PS ohne und 180 PS mit Kompressor. Die offizielle Premiere hatte der neue 540 K im Oktober auf dem Pariser Automobil-Salon. Das oben beschriebene Getriebe wurde dahingehend modifiziert, dass der Schnellgang durch Änderung der Übersetzungsverhältnisse zum vierten (direkten) Gang wurde. Im Februar 1939 erhielt der 540 K dann ein echtes Fünfganggetriebe. Insbesondere die Karosserie des Cabriolet A änderte sich vom 500 K zum 540 K. Die Kotflügel waren massiver und „voller“ gestaltet, das Heck war nicht mehr „kastenartig“ sondern verlief abfallend-fließend zur Stoßstange mit einer Heckklappe. Die Reserveräder änderten die Position von der Befestigung am Heck auf die vorderen Kotflügel links und rechts.
Insgesamt wurden von der Baureihe W29 761 Exemplare von 1934 bis 1939 gefertigt, davon 342 Fahrzeuge als 500 K und 419 als 540 K. Auch wenn die Stückzahlen wie eine Serienproduktion erscheinen, so entstanden diese Fahrzeuge in einer manufakturartigen Fertigung weitgehend individuell und in Handarbeit. Der Sindelfinger Werks-Sonderwagenbau erreichte mit den Karossen für die Achtzylinder-Wagen ein allgemein anerkanntes und kaum zu übertreffendes Niveau in Schönheit und Qualität der Ausführung.
Quelle: Mercedes Benz Public Archiv